Merlin

HomerIrgendwann im Januar 2008 bin ich, aus welchem Grund weiß ich gar nicht mehr, wahrscheinlich bin ich einem Link gefolgt im DKBS-Forum, wieder mal auf der Seite Belgier-in-Not gewesen. Ich hatte da schon öfter reingeguckt, meist aber nur die reinrassigen Grönis und Tervueren angeschaut. Es gibt ja so viele arme Hunde, die ein Zuhause suchen. Aber nie haben wir ernsthaft darüber nachgedacht, einem Nothund ein neues Zuhause zu bieten, obwohl wir ja bis April 2007 mit drei Hunden gelebt hatten - bis unsere Andra starb.
Wir hatten ungefähr zur gleichen Zeit ganz kurzfristig damit geliebäugelt, eine junge Tervuerenhündin aufzunehmen, die aber nicht im Tierheim saß.
Unsere Überlegungen waren dann aber dahingehend gereift, dass wir uns entschlossen hatten, keinen dritten Hund zu nehmen, es gab jede Menge Gründe, die dagegen sprachen, wenn man vernünftig ist.
An dem Tag also, als ich auf der Belgier-in-Not Seite war bin ich bei den Tervuerenmischlingen hängen geblieben und da schaute er mich an - der Merlin. Als Notfall ausgeschrieben, weil bereits asbach-uralt und keine Chance auf Vermittlung. Irgendetwas an dem Bild, an seinen Augen ließ mich nicht mehr los. Ich hörte ihn förmlich rufen: Hey, nehmt mich. Ich bin der Richtige - ihr seid die Richtigen für mich!
Ich hatte dann später Torsten das Bild gezeigt und wir hatten uns gegenseitig daran erinnert, dass wir keinen dritten Hund wollten. Dummerweise ging mir gerade dieser Hund nicht mehr aus dem Kopf. Als eine andere Internetbekannte aus einem Hundeforum erzählte, sie suche einen Hund, machte ich sie auf Merlin aufmerksam. Aber er war zu groß und schwer für sie.
Wie es der Zufall wollte, war gerade in diesem Forum eine Dame, die mit dem TH, in dem Merlin saß, Kontakt hatte und dort viel ehrenamtlich arbeitet. Als sie mal wieder in dem TH war, machte sie Bilder von Merlin und stellte diese im Forum ein und erzählte ein bißchen von ihm. So war er mir wieder über den Weg gelaufen. Und ich konnte nicht weggucken.
Ich sprach mit Torsten darüber, wieder gab es ein Abwägen, ein Hin und Her. Ich gab mir vier Wochen Zeit zum Überlegen. In diesen vier Wochen habe ich sehr schlecht geschlafen, habe abgewägt, habe verworfen, habe mich gequält und hatte ständig das Gefühl, mit Merlin zu kommunizieren. Irgendwann hatte ich dann die vernünftige Entscheidung getroffen: Es geht nicht, wir nehmen ihn nicht. Obwohl Torsten mir vorher gesagt hatte, er würde zu meiner Entscheidung stehen, wenn ich nun Merlin nehmen würde.
So, die Entscheidung hatte ich für mich gefällt, so leid es mir tat und ich versuchte in den Tagen danach die Gedanken an Merlin zu verdrängen, was mir halbwegs gut gelang.
Dann kam ein Samstag, da saßen wir beim Frühstück und plötzlich sagte Torsten, was eigentlich mit Merlin sei und dass er doch gesagt hätte, er würde zu meiner Entscheidung stehen. Gerade hatte ich ziemlich mit dem Thema vernunftmäßig abgeschlossen. Aber diese Worte von Torsten haben die Schleusentore geöffnet und ich fing erstmal an zu weinen.
Nun denn, das Ende vom Lied ist, dass Merlin nun glücklich und friedlich hier bei uns lebt und wir uns täglich daran freuen, dass er soviel Lebensfreude hat. Er ist alt, er hat Arthrose, er ist manchmal schlecht gelaunt und kehrt gegenüber den anderen Hunden auch schonmal den Macho raus. Aber seine Arthrose stört ihn nicht, das Leben zu genießen. Er liebt fressen, er liebt lange Spaziergänge, er badet unheimlich gern - jedes Wasser ist seins. Er spielt, er mag gerne kuscheln und er schläft viel und braucht viel Ruhe. Er ist ein Traumhund und wenn wir uns vorstellen, wie er wohl gewesen war, als er jung und kräftig war, dann sind wir traurig, dass wir ihn nicht vorher gekannt haben, denn sicher war er auch schon immer ein Traumhund gewesen!
Auch wir möchten allen Mut machen - einen alten Hund zu nehmen lont sich allemal!


Hier gehts zu Merlins ehemaliger Vermittlungsseite.